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Sitzliste Ah. Déjeuner am Samstag, 1. Juni 1918
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3 Monate 2 Wochen her - 3 Monate 10 Stunden her #62
von ADLERWien
ADLERWien antwortete auf Sitzliste Ah. Déjeuner am Samstag, 1. Juni 1918
Wer waren die Persönlichkeiten?
Biographische Anmerkungen
Rechte Tischseite (vom Eingang aus gesehen)
Generalmajor von Cramon
Preußischer militärischer Vermittler in Wien (1915–1918)
Der preußische Generalmajor August Friedrich Wilhelm Karl Erdmann von Cramon (7. April 1861 – 19. Oktober 1940) war eine markante, aber lange übersehene Figur der deutsch-österreichischen Militärbeziehungen während des Ersten Weltkriegs. Als offizieller Vertreter der deutschen Obersten Heeresleitung (OHL) beim k.u.k. Armeeoberkommando in Wien spielte er eine zentrale Rolle in der strategischen Koordination zwischen den beiden Monarchien, insbesondere in der entscheidenden Phase der Jahre 1915 bis 1918. Seine Tätigkeit in der Donaumetropole war nicht nur militärisch, sondern auch politisch und diplomatisch von großer Tragweite.
Geboren wurde August von Cramon in Pawlau in Oberschlesien als Spross einer alten pommerschen Adelsfamilie. Sein Vater, Friedrich August von Cramon, hatte selbst eine militärische Laufbahn eingeschlagen, was den jungen August frühzeitig prägte. Nach dem Besuch der Kadettenanstalt trat er in die preußische Armee ein und durchlief eine klassische Stabsoffizierskarriere. 1914 war er bereits in leitender Position im Generalstab tätig, als der Ausbruch des Weltkriegs ihn in eine herausgehobene operative Funktion brachte.
Im März 1915 wurde Cramon von der Obersten Heeresleitung als Bevollmächtigter Offizier beim k.u.k. Armeeoberkommando nach Wien entsandt. Diese Mission war diplomatisch heikel, denn obwohl Deutschland und Österreich-Ungarn Verbündete waren, bestanden zwischen den Generalstäben erhebliche Spannungen. Der Generalstabschef der k.u.k. Armee, Franz Conrad von Hötzendorf, war für seine nationalistischen Ambitionen bekannt und betrachtete die deutsche Einflussnahme mit Misstrauen. Umso größer war die Bedeutung von Cramons Funktion: Er hatte nicht nur Informationen zu übermitteln, sondern auch Vertrauen aufzubauen und strategische Zusammenarbeit zu ermöglichen.
In seiner Funktion als Verbindungsoffizier war Cramon maßgeblich daran beteiligt, die deutschen Unterstützungsleistungen an der Isonzofront sowie im Zuge der Südtiroloffensive (Asiago, 1916) zu koordinieren. Im Jahr 1917 wurde seine Rolle aufgewertet – er fungierte nun als "Deutscher Generalbevollmächtigter bei der k.u.k. Armee", ein Titel, der seine offizielle Stellung als verlängerter Arm der OHL auch formal verdeutlichte. Seine Berichte an Hindenburg und Ludendorff zeichneten sich durch diplomatisches Geschick und eine präzise Einschätzung der innerösterreichischen Lage aus. Besonders hervorzuheben ist sein Bericht zur Lagekonferenz in Spa am 10. August 1918, in dem er die zunehmenden Auflösungserscheinungen in der k.u.k. Armee offenlegte und den deutschen Wunsch nach einer besseren Koordination mit dem schwankenden österreichischen Bündnispartner artikulierte.
Cramon lebte in dieser Zeit in Wien, pflegte Kontakt zu k.u.k. Offizieren, Diplomaten und teilweise auch zivilen Behörden. Seine militärischen Empfehlungen wurden in mehreren Fällen direkt in operative Planungen einbezogen. In den letzten Kriegsmonaten war er zunehmend mit Fragen eines möglichen Separatfriedens befasst – ein Thema, das für Berlin von großer Brisanz war, da die Zentrallager der Mittelmächte zu zerbröckeln drohten.
Nach dem Waffenstillstand von 1918 zog sich August von Cramon aus dem aktiven Militärdienst zurück. Bis 1920 war er noch mit organisatorischen Aufgaben betraut, bevor er sich verstärkt schriftstellerischen Tätigkeiten widmete. Er war langjähriger Vorsitzender des Vereins ehemaliger Generalstabsoffiziere (Vereinigung Graf Schlieffen), in dem sich viele konservative Militärs sammelten, die in der Weimarer Republik auf eine monarchistische Wiederherstellung der alten Ordnung hofften.
Privat war von Cramon mit Helene Freiin von Tschammer verheiratet, mit der er mehrere Kinder hatte. Seine familiären Wurzeln verbanden ihn sowohl mit dem schlesischen wie mit dem pommerschen Uradel, was sich auch in seinem Selbstverständnis als Offizier von Stand und Tradition niederschlug. Er verstarb 1940 auf seinem Gut Quaritz in Schlesien, nachdem er sich in seinen letzten Lebensjahren aus dem öffentlichen Leben weitgehend zurückgezogen hatte.
Generalmajor von Cramon war kein brillanter Feldherr im klassischen Sinne, wohl aber ein geschickter Vermittler zwischen den Fronten, ein taktisch denkender Beobachter und ein loyaler Diener zweier Monarchien, die im Weltkrieg ihre politische Zukunft verspielt hatten. Seine Korrespondenzen und Berichte, die teils erhalten sind, geben wertvolle Einblicke in das Innenleben des deutsch-österreichischen Kriegsbündnisses – und in die oft unterschätzte Rolle der Verbindungsstäbe, die den Krieg auf der Ebene der Strategie und Kommunikation lenkten.
Quellen:
de.wikipedia.org/wiki/August_von_Cramon
prussianmachine.com/aka/cramon.htm
european-miniatures2.blogspot.com/2008/0...ramon-portraits.html
Biographische Anmerkungen
Rechte Tischseite (vom Eingang aus gesehen)
Generalmajor von Cramon
Preußischer militärischer Vermittler in Wien (1915–1918)
Der preußische Generalmajor August Friedrich Wilhelm Karl Erdmann von Cramon (7. April 1861 – 19. Oktober 1940) war eine markante, aber lange übersehene Figur der deutsch-österreichischen Militärbeziehungen während des Ersten Weltkriegs. Als offizieller Vertreter der deutschen Obersten Heeresleitung (OHL) beim k.u.k. Armeeoberkommando in Wien spielte er eine zentrale Rolle in der strategischen Koordination zwischen den beiden Monarchien, insbesondere in der entscheidenden Phase der Jahre 1915 bis 1918. Seine Tätigkeit in der Donaumetropole war nicht nur militärisch, sondern auch politisch und diplomatisch von großer Tragweite.
Geboren wurde August von Cramon in Pawlau in Oberschlesien als Spross einer alten pommerschen Adelsfamilie. Sein Vater, Friedrich August von Cramon, hatte selbst eine militärische Laufbahn eingeschlagen, was den jungen August frühzeitig prägte. Nach dem Besuch der Kadettenanstalt trat er in die preußische Armee ein und durchlief eine klassische Stabsoffizierskarriere. 1914 war er bereits in leitender Position im Generalstab tätig, als der Ausbruch des Weltkriegs ihn in eine herausgehobene operative Funktion brachte.
Im März 1915 wurde Cramon von der Obersten Heeresleitung als Bevollmächtigter Offizier beim k.u.k. Armeeoberkommando nach Wien entsandt. Diese Mission war diplomatisch heikel, denn obwohl Deutschland und Österreich-Ungarn Verbündete waren, bestanden zwischen den Generalstäben erhebliche Spannungen. Der Generalstabschef der k.u.k. Armee, Franz Conrad von Hötzendorf, war für seine nationalistischen Ambitionen bekannt und betrachtete die deutsche Einflussnahme mit Misstrauen. Umso größer war die Bedeutung von Cramons Funktion: Er hatte nicht nur Informationen zu übermitteln, sondern auch Vertrauen aufzubauen und strategische Zusammenarbeit zu ermöglichen.
In seiner Funktion als Verbindungsoffizier war Cramon maßgeblich daran beteiligt, die deutschen Unterstützungsleistungen an der Isonzofront sowie im Zuge der Südtiroloffensive (Asiago, 1916) zu koordinieren. Im Jahr 1917 wurde seine Rolle aufgewertet – er fungierte nun als "Deutscher Generalbevollmächtigter bei der k.u.k. Armee", ein Titel, der seine offizielle Stellung als verlängerter Arm der OHL auch formal verdeutlichte. Seine Berichte an Hindenburg und Ludendorff zeichneten sich durch diplomatisches Geschick und eine präzise Einschätzung der innerösterreichischen Lage aus. Besonders hervorzuheben ist sein Bericht zur Lagekonferenz in Spa am 10. August 1918, in dem er die zunehmenden Auflösungserscheinungen in der k.u.k. Armee offenlegte und den deutschen Wunsch nach einer besseren Koordination mit dem schwankenden österreichischen Bündnispartner artikulierte.
Cramon lebte in dieser Zeit in Wien, pflegte Kontakt zu k.u.k. Offizieren, Diplomaten und teilweise auch zivilen Behörden. Seine militärischen Empfehlungen wurden in mehreren Fällen direkt in operative Planungen einbezogen. In den letzten Kriegsmonaten war er zunehmend mit Fragen eines möglichen Separatfriedens befasst – ein Thema, das für Berlin von großer Brisanz war, da die Zentrallager der Mittelmächte zu zerbröckeln drohten.
Nach dem Waffenstillstand von 1918 zog sich August von Cramon aus dem aktiven Militärdienst zurück. Bis 1920 war er noch mit organisatorischen Aufgaben betraut, bevor er sich verstärkt schriftstellerischen Tätigkeiten widmete. Er war langjähriger Vorsitzender des Vereins ehemaliger Generalstabsoffiziere (Vereinigung Graf Schlieffen), in dem sich viele konservative Militärs sammelten, die in der Weimarer Republik auf eine monarchistische Wiederherstellung der alten Ordnung hofften.
Privat war von Cramon mit Helene Freiin von Tschammer verheiratet, mit der er mehrere Kinder hatte. Seine familiären Wurzeln verbanden ihn sowohl mit dem schlesischen wie mit dem pommerschen Uradel, was sich auch in seinem Selbstverständnis als Offizier von Stand und Tradition niederschlug. Er verstarb 1940 auf seinem Gut Quaritz in Schlesien, nachdem er sich in seinen letzten Lebensjahren aus dem öffentlichen Leben weitgehend zurückgezogen hatte.
Generalmajor von Cramon war kein brillanter Feldherr im klassischen Sinne, wohl aber ein geschickter Vermittler zwischen den Fronten, ein taktisch denkender Beobachter und ein loyaler Diener zweier Monarchien, die im Weltkrieg ihre politische Zukunft verspielt hatten. Seine Korrespondenzen und Berichte, die teils erhalten sind, geben wertvolle Einblicke in das Innenleben des deutsch-österreichischen Kriegsbündnisses – und in die oft unterschätzte Rolle der Verbindungsstäbe, die den Krieg auf der Ebene der Strategie und Kommunikation lenkten.
Quellen:
de.wikipedia.org/wiki/August_von_Cramon
prussianmachine.com/aka/cramon.htm
european-miniatures2.blogspot.com/2008/0...ramon-portraits.html
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3 Monate 2 Wochen her #63
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Biographische Anmerkungen
Rechte Tischseite (vom Eingang aus gesehen)
Legationsrat Freiherr von Hoffmann
Gesandschaft des Königreich Bayern in Wien
Philipp Freiherr von Hoffmann war ein bayerischer Diplomat, der in den letzten Jahren der Monarchie und während der politischen Umbruchsphase nach dem Ersten Weltkrieg eine wichtige Rolle im auswärtigen Dienst des Königreichs Bayern spielte. Ab dem Jahr 1913 ist er in der Funktion eines Legationssekretärs an der Königlich Bayerischen Gesandtschaft in Wien nachweisbar. In dieser Funktion war er Teil des diplomatischen Personals, das die Interessen Bayerns im Rahmen des Deutschen Bundesstaates gegenüber Österreich-Ungarn vertrat. Spätestens im Jahr 1918 wird Hoffmann als Legationsrat geführt.
Über seine konkreten Aufgaben und diplomatischen Aktivitäten in dieser Zeit ist bislang wenig publiziert worden. Aus späteren Quellen geht jedoch hervor, dass Hoffmann seine diplomatische Laufbahn über das Jahr 1918 hinaus fortsetzte. Noch 1919 ist er mit dem Titel eines Legationsrats in Wien nachweisbar. In der Zwischenkriegszeit hielt er sich zeitweise sowohl in Wien als auch in Meran auf. In den 1930er Jahren erbte er die Villa Pauline in Meran, wo er 1932 heiratete. Dort verbrachte er auch seinen Lebensabend. Er starb am 3. August 1943 in Meran an einem Herzinfarkt.
Trotz seiner aktiven diplomatischen Laufbahn und seiner prominenten Stellung als Vertreter Bayerns in Wien ist über Hoffmanns Herkunft, seine akademische Ausbildung und seine frühe Laufbahn bislang kaum etwas bekannt. Seine Biographie ist exemplarisch für jene Gruppe höherer Beamter und Diplomaten, die im Schatten der großen politischen Umwälzungen des frühen 20. Jahrhunderts wirkten, ohne selbst dauerhaft in den Fokus der Forschung zu rücken.
Quellen:
alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?aid=shb&...918&page=764&size=45
Biographische Anmerkungen
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Legationsrat Freiherr von Hoffmann
Gesandschaft des Königreich Bayern in Wien
Philipp Freiherr von Hoffmann war ein bayerischer Diplomat, der in den letzten Jahren der Monarchie und während der politischen Umbruchsphase nach dem Ersten Weltkrieg eine wichtige Rolle im auswärtigen Dienst des Königreichs Bayern spielte. Ab dem Jahr 1913 ist er in der Funktion eines Legationssekretärs an der Königlich Bayerischen Gesandtschaft in Wien nachweisbar. In dieser Funktion war er Teil des diplomatischen Personals, das die Interessen Bayerns im Rahmen des Deutschen Bundesstaates gegenüber Österreich-Ungarn vertrat. Spätestens im Jahr 1918 wird Hoffmann als Legationsrat geführt.
Über seine konkreten Aufgaben und diplomatischen Aktivitäten in dieser Zeit ist bislang wenig publiziert worden. Aus späteren Quellen geht jedoch hervor, dass Hoffmann seine diplomatische Laufbahn über das Jahr 1918 hinaus fortsetzte. Noch 1919 ist er mit dem Titel eines Legationsrats in Wien nachweisbar. In der Zwischenkriegszeit hielt er sich zeitweise sowohl in Wien als auch in Meran auf. In den 1930er Jahren erbte er die Villa Pauline in Meran, wo er 1932 heiratete. Dort verbrachte er auch seinen Lebensabend. Er starb am 3. August 1943 in Meran an einem Herzinfarkt.
Trotz seiner aktiven diplomatischen Laufbahn und seiner prominenten Stellung als Vertreter Bayerns in Wien ist über Hoffmanns Herkunft, seine akademische Ausbildung und seine frühe Laufbahn bislang kaum etwas bekannt. Seine Biographie ist exemplarisch für jene Gruppe höherer Beamter und Diplomaten, die im Schatten der großen politischen Umwälzungen des frühen 20. Jahrhunderts wirkten, ohne selbst dauerhaft in den Fokus der Forschung zu rücken.
Quellen:
alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?aid=shb&...918&page=764&size=45
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Biographische Anmerkungen
Rechte Tischseite (vom Eingang aus gesehen)
Garde-Rittmeister Prinz Lobkowitz
Garde-Rittmeister in Laxenburg
Erwein Prinz von Lobkowitz war Garde-Rittmeister der k. u. k. Armee und trug die Würde eines kaiserlich-königlichen Kämmerers – ein Ausdruck höfischer Nähe und gesellschaftlicher Stellung. Für seinen Einsatz erhielt er mehrere Auszeichnungen: die Bronzene Militär-Verdienst-Medaille am Bande des Militär-Verdienstkreuzes, das Militär-Jubiläumskreuz sowie das Ehrenzeichen zweiter Klasse mit der Kriegsdekoration für Verdienste um das Rote Kreuz.
Diese Ehrungen verweisen nicht nur auf seine militärische Pflichterfüllung, sondern auch auf humanitäres Engagement – vermutlich im Sanitäts- oder Unterstützungsdienst während des Ersten Weltkriegs. Sein Leben steht exemplarisch für jenen Typus adeliger Offiziere, die zwischen Repräsentation, Pflichtgefühl und Einsatzbereitschaft einen würdevollen Dienst am Reich leisteten.
Quellen:
Handbuch des Allerhöchsten Hofes und des Hofstaates seiner k. u. k. Apostolischen Majestät für 1918, Wien
Biographische Anmerkungen
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Garde-Rittmeister Prinz Lobkowitz
Garde-Rittmeister in Laxenburg
Erwein Prinz von Lobkowitz war Garde-Rittmeister der k. u. k. Armee und trug die Würde eines kaiserlich-königlichen Kämmerers – ein Ausdruck höfischer Nähe und gesellschaftlicher Stellung. Für seinen Einsatz erhielt er mehrere Auszeichnungen: die Bronzene Militär-Verdienst-Medaille am Bande des Militär-Verdienstkreuzes, das Militär-Jubiläumskreuz sowie das Ehrenzeichen zweiter Klasse mit der Kriegsdekoration für Verdienste um das Rote Kreuz.
Diese Ehrungen verweisen nicht nur auf seine militärische Pflichterfüllung, sondern auch auf humanitäres Engagement – vermutlich im Sanitäts- oder Unterstützungsdienst während des Ersten Weltkriegs. Sein Leben steht exemplarisch für jenen Typus adeliger Offiziere, die zwischen Repräsentation, Pflichtgefühl und Einsatzbereitschaft einen würdevollen Dienst am Reich leisteten.
Quellen:
Handbuch des Allerhöchsten Hofes und des Hofstaates seiner k. u. k. Apostolischen Majestät für 1918, Wien
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3 Monate 1 Woche her - 3 Monate 1 Woche her #65
von ADLERWien
Der Artikel analysiert das Déjeuner als Ausdruck einer letzten monarchischen Ordnungsgeste: Raumwahl, Sitzordnung, Gästeauswahl und Schweigen werden als performative Elemente eines imperativen Zeremoniells gelesen, das Legitimität behauptete, wo reale Autorität längst brüchig geworden war. Im Zentrum stehen die symbolischen Funktionen dieser höfischen Manifestation im Kontext des politischen, sozialen und militärischen Zerfalls des Habsburgerreiches.
Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf der biografischen Analyse aller Teilnehmer – 38 Persönlichkeiten aus Hochadel, Militär, Hofstaat und Diplomatie –, deren Lebensläufe als Träger kollektiver Repräsentation verstanden werden. Die feinsinnige Kombination aus struktureller Analyse und historischer Personenschau erlaubt eine vielschichtige Interpretation höfischer Ordnung am Vorabend des Zusammenbruchs.
Das Allerhöchste Déjeuner erscheint somit als Chiffre imperialer Restsymbolik: eine still gewahrte Form inmitten des Verstummens, ein letzter Akt kaiserlicher Inszenierung im Angesicht des politischen Endes.
Schlüsselbegriffe: Habsburgermonarchie, Zeremoniell, Symbolpolitik, Hofkultur, Laxenburg 1918, Monarchie im Übergang, Dynastische Repräsentation, Sixtus-Affäre, Karl I., Ludwig III. von Bayern
ADLERWien antwortete auf Sitzliste Ah. Déjeuner am Samstag, 1. Juni 1918
Veröffentlichung in der Zeitschrift ADLER, Band 33 (2025), Doppelheft 2/3
Abstract
„An der Tafel der Majestäten – Rangordnung, symbolische Ehre und politische Bedeutung eines kaiserlichen Déjeuners in der Spätphase der Habsburgermonarchie“
Zusammengestellt von Ulrich Schullern
Am 1. Juni 1918 versammelte sich in Schloss Laxenburg ein erlesener Kreis aus Monarchen, Generälen, Diplomaten und Hofbeamten zum sogenannten „Allerhöchsten Déjeuner“. Diese höfische Zusammenkunft inmitten der Endphase der Habsburgermonarchie wird im vorliegenden Beitrag als vielschichtige symbolpolitische Inszenierung interpretiert – als ein Ritual der dynastischen Selbstvergewisserung in Zeiten realer Machtauflösung.Abstract
„An der Tafel der Majestäten – Rangordnung, symbolische Ehre und politische Bedeutung eines kaiserlichen Déjeuners in der Spätphase der Habsburgermonarchie“
Zusammengestellt von Ulrich Schullern
Der Artikel analysiert das Déjeuner als Ausdruck einer letzten monarchischen Ordnungsgeste: Raumwahl, Sitzordnung, Gästeauswahl und Schweigen werden als performative Elemente eines imperativen Zeremoniells gelesen, das Legitimität behauptete, wo reale Autorität längst brüchig geworden war. Im Zentrum stehen die symbolischen Funktionen dieser höfischen Manifestation im Kontext des politischen, sozialen und militärischen Zerfalls des Habsburgerreiches.
Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf der biografischen Analyse aller Teilnehmer – 38 Persönlichkeiten aus Hochadel, Militär, Hofstaat und Diplomatie –, deren Lebensläufe als Träger kollektiver Repräsentation verstanden werden. Die feinsinnige Kombination aus struktureller Analyse und historischer Personenschau erlaubt eine vielschichtige Interpretation höfischer Ordnung am Vorabend des Zusammenbruchs.
Das Allerhöchste Déjeuner erscheint somit als Chiffre imperialer Restsymbolik: eine still gewahrte Form inmitten des Verstummens, ein letzter Akt kaiserlicher Inszenierung im Angesicht des politischen Endes.
Schlüsselbegriffe: Habsburgermonarchie, Zeremoniell, Symbolpolitik, Hofkultur, Laxenburg 1918, Monarchie im Übergang, Dynastische Repräsentation, Sixtus-Affäre, Karl I., Ludwig III. von Bayern
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3 Monate 10 Stunden her - 3 Monate 10 Stunden her #66
von ADLERWien
ADLERWien antwortete auf Sitzliste Ah. Déjeuner am Samstag, 1. Juni 1918
Wer waren die Persönlichkeiten?
Biographische Anmerkungen
Rechte Tischseite (vom Eingang aus gesehen)
Douglas Graf von Thurn und Valsássina (1864–1939)
Außerordentlicher Gesandter in Bayern, k.u.k. Geheimer Rat, Kämmerer, Major i. d. Evidenz
Johann Douglas Georg Otto Graf v. Thurn und Valsassina-Como-Vercelli entstammte einem altadeligen Geschlecht lombardischen Ursprungs, das mit dem fürstlichen Haus Thurn und Taxis stammesverwandt ist. Geboren am 22. April 1864 in Graz als Sohn des k.u.k. Kämmerers und Geheimen Rates Johann „Jan Duklas“ von Thurn und Valsássina (1835–1904) und der Gräfin Gabriela von Bray-Steinburg (1841 - 1892), schlug er zunächst die militärische Laufbahn ein. Thurn wurde Offizier im k.u.k. Dragonerregiment Nr. 13 „Prinz Eugen von Savoyen“, bevor er 1887 in den diplomatischen Dienst übertrat. Seine ersten Stationen als Attaché führten ihn an die k.u.k. Botschaften in Berlin, Paris und München. 1894 wurde er Gesandtschaftssekretär in Bukarest, 1898 Botschaftsrat in Berlin. Nach einer kurzen Ruhephase wurde er 1905 zum Gesandten in Sofia ernannt. Dieser Posten markierte den Beginn seiner herausragenden Laufbahn als Repräsentant der Monarchie im östlichen Europa. Im Frühjahr 1911 trat er sein Amt als österreichisch-ungarischer Botschafter in St. Petersburg an, das er jedoch auf eigenen Wunsch am 1. Oktober 1913 niederlegte – wohl auch im Bewusstsein der politischen Zuspitzung zwischen den Großmächten.Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges trat Graf Thurn erneut in den Dienst der Monarchie: Anfang 1916 wirkte er als offizieller Vertreter des k.u.k. Ministeriums des Äußeren beim Armeeoberkommando. In seinem militärischen Rang wurde er als Major in der Evidenz der Landwehr-Kavallerie geführt. Am 18. Jänner 1917 erfolgte seine Ernennung zum außerordentlichen und bevollmächtigten Gesandten und Minister am bayerischen Hof in München, womit ihm die Leitung der k.u.k. Gesandtschaft in der Endphase des Krieges anvertraut wurde – ein sensibles diplomatisches Mandat zwischen den beiden katholisch-monarchischen Partnerstaaten Österreich-Ungarn und dem Königreich Bayern. Seine Anwesenheit beim Allerhöchsten Déjeuner in Laxenburg am 1. Juni 1918 belegt die zentrale Stellung, die er auch symbolisch im letzten höfischen Zeremoniell der Donaumonarchie einnahm.Graf Thurn galt als kultivierter und erfahrener Diplomat, dem in allen Stationen seines Wirkens ein exzellenter Ruf vorausging. Seine Ernennungen erfolgten stets mit Rücksicht auf seine Verlässlichkeit und seine ruhige, souveräne Amtsführung.Seit 1888 war er mit Gräfin Franziska Eugénie von Thurn und Valsássina (1868–1954), einer nahen Verwandten, verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Söhne und zwei Töchter hervor. Die Familie residierte auf Schloss Streiteben (Ravne, Slowenien), das seit 1809 im Besitz der Familie war. Graf Douglas Thurn verstarb am 24. Dezember 1939 auf ebendiesem Anwesen im Alter von 75 Jahren.
Biographische Anmerkungen
Rechte Tischseite (vom Eingang aus gesehen)
Douglas Graf von Thurn und Valsássina (1864–1939)
Außerordentlicher Gesandter in Bayern, k.u.k. Geheimer Rat, Kämmerer, Major i. d. Evidenz
Johann Douglas Georg Otto Graf v. Thurn und Valsassina-Como-Vercelli entstammte einem altadeligen Geschlecht lombardischen Ursprungs, das mit dem fürstlichen Haus Thurn und Taxis stammesverwandt ist. Geboren am 22. April 1864 in Graz als Sohn des k.u.k. Kämmerers und Geheimen Rates Johann „Jan Duklas“ von Thurn und Valsássina (1835–1904) und der Gräfin Gabriela von Bray-Steinburg (1841 - 1892), schlug er zunächst die militärische Laufbahn ein. Thurn wurde Offizier im k.u.k. Dragonerregiment Nr. 13 „Prinz Eugen von Savoyen“, bevor er 1887 in den diplomatischen Dienst übertrat. Seine ersten Stationen als Attaché führten ihn an die k.u.k. Botschaften in Berlin, Paris und München. 1894 wurde er Gesandtschaftssekretär in Bukarest, 1898 Botschaftsrat in Berlin. Nach einer kurzen Ruhephase wurde er 1905 zum Gesandten in Sofia ernannt. Dieser Posten markierte den Beginn seiner herausragenden Laufbahn als Repräsentant der Monarchie im östlichen Europa. Im Frühjahr 1911 trat er sein Amt als österreichisch-ungarischer Botschafter in St. Petersburg an, das er jedoch auf eigenen Wunsch am 1. Oktober 1913 niederlegte – wohl auch im Bewusstsein der politischen Zuspitzung zwischen den Großmächten.Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges trat Graf Thurn erneut in den Dienst der Monarchie: Anfang 1916 wirkte er als offizieller Vertreter des k.u.k. Ministeriums des Äußeren beim Armeeoberkommando. In seinem militärischen Rang wurde er als Major in der Evidenz der Landwehr-Kavallerie geführt. Am 18. Jänner 1917 erfolgte seine Ernennung zum außerordentlichen und bevollmächtigten Gesandten und Minister am bayerischen Hof in München, womit ihm die Leitung der k.u.k. Gesandtschaft in der Endphase des Krieges anvertraut wurde – ein sensibles diplomatisches Mandat zwischen den beiden katholisch-monarchischen Partnerstaaten Österreich-Ungarn und dem Königreich Bayern. Seine Anwesenheit beim Allerhöchsten Déjeuner in Laxenburg am 1. Juni 1918 belegt die zentrale Stellung, die er auch symbolisch im letzten höfischen Zeremoniell der Donaumonarchie einnahm.Graf Thurn galt als kultivierter und erfahrener Diplomat, dem in allen Stationen seines Wirkens ein exzellenter Ruf vorausging. Seine Ernennungen erfolgten stets mit Rücksicht auf seine Verlässlichkeit und seine ruhige, souveräne Amtsführung.Seit 1888 war er mit Gräfin Franziska Eugénie von Thurn und Valsássina (1868–1954), einer nahen Verwandten, verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Söhne und zwei Töchter hervor. Die Familie residierte auf Schloss Streiteben (Ravne, Slowenien), das seit 1809 im Besitz der Familie war. Graf Douglas Thurn verstarb am 24. Dezember 1939 auf ebendiesem Anwesen im Alter von 75 Jahren.
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