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HERALDIK - Heraldisch-Genealogische Gesellschaft ADLER

FAQ Häufig gestellte Fragen zur Heraldik

Wir beantworten häufig gestellte Fragen zur Heraldik.

Was ist Heraldik?

Die Heraldik ist die Lehre von den Wappen, ihren Regeln und grafischen Darstellungen. Abgeleitet vom Begriff des Herolds, eines mittelalterlichen Funktionsträgers, der sich mit Wappen auskennt.

 

Was ist ein Wappen?

Ein Wappen ist ein bildliches Symbol, das nach bestimmten Grundsätzen gestaltet ist. Es dient der Kennzeichnung von Staaten, Ländern, Gemeinden, Institutionen, Körperschaften und Personen (Familien).

 

Wann und wie entstanden die Wappen?

Die Wappen entstanden im ersten Drittel des 12. Jahrhunderts, zur Zeit der Kreuzzüge. Sie entstanden aus verschiedenen Wurzeln und Umständen: kriegerische Notwendigkeiten (Orientierung beim Kampf mit geschlossenen Helmen) und Verbreitung durch die höfische Kultur (Schmücken der Rüstung, Schild und Helm).

 

Welche Bedeutung haben Wappen?

Wappen sind nonverbale Erkennungszeichen, ursprünglich im Mittelalter für kämpfende Ritter, die ihre Schilde nach bestimmten Regeln bemalten. Bald nach ihrer Erfindung gingen sie auch auf andere Mitglieder der Zivilgesellschaft über und wurden zu Symbolen der Persönlichkeit, des Rechtslebens, des Eigentums, aber auch von Familien und Körperschaften aller Art. Auf knappstem Raum sollte die persönliche Identität einprägsam und markant veranschaulicht werden.

 

Wer konnte ein Wappen verleihen?

Seit dem 14. Jahrhundert hat sich das Recht herausgebildet, dass ausschließlich der Kaiser oder König Wappen verleihen durften (Reservatrecht): Von Karl IV. bis Franz II. 1806. Sie konnten dieses Recht an Hofpfalzgrafen delegieren. Aufgrund der Bestimmungen des Privilegium maius konnten auch die Habsburger als Landesfürsten von Österreich Wappen verleihen. Ebenso haben auch einige deutsche Landesfürsten für sich das Recht in Anspruch genommen Wappen zu verleihen.

 

Wann wurden Wappen erblich?

Im 12. Jahrhundert, zur Zeit der Kreuzzüge waren Wappen noch persönliche Kennzeichen, doch schon im 13. Jahrhundert wurden sie erblich, ebenso wie die Lehen eines Geschlechts. Sie wurden damit zu dauerhaften und einmaligen Abzeichen von Familien.

 

Wer konnte ein Wappen führen?

Das Verwenden von Wappen als Erkennungszeichen nennt man "führen". Im 12. Und 13. Jahrhundert führten nur adelige Personen ein Wappen. Mit der Ausbreitung des Siegelwesens, vor allem in den Städten, kamen auch bürgerliche Führungsschichten (Patrizier) mit Wappen in Berührung, nahmen Wappen an und verwendeten sie auf ihren Siegeln.

 

Wie findet man ein Wappen?

Die umfangreichste deutschsprachige Wappensammlung ist der seit 1605 erschienene und immer wieder neu aufgelegte und erweiterte sog. Siebmacher (benannt nach seinem ersten Drucker in Nürnberg). Unterschieden wird in einen "Alten Siebmacher", der bis 1806 reicht und sechs Teile und 12 Supplemente umfasst. Der Neue Siebmacher 1854-1961 setzt die Sammlung mit 101 Teilbänden, meistens territorial gegliedert, fort. Die darin enthaltenen 110.000 Namen und Wappen sind durch einen Generalindex von Hanns Jäger-Sunstenau erschlossen.

Wenn Adelswappen gesucht werden, so kommt seit 1763 das Gothaische genealogische Taschenbuch (GGT), kurz der Gotha in Betracht, das seit 1951 Genealogisches Handbuch des Adels (GHdA) und ab 2015 nur noch Gothaisches Genealogisches Handbuch (GGH) heißt. Erschlossen wird es einerseits durch das Gesamtregister von Thomas Fritsch aus 1968, andererseits durch Indices, die in den neueren Bände im Vorspann enthalten sind.

Ein französischsprachiges rein alphabetisch gegliedertes Werk wurde vom Niederländer J.-B. Rietstap 1887 verfasst und enthält 160.000 Wappen mit Namen und allgemeine Herkunftsangaben.

Wenn bürgerliche Wappen gesucht werden, kann der Siebmacher herangezogen werden, ebenso auch das von Johann Kenfenheuer 1937 verfasste Alphabetische Namensregister bürgerlicher deutscher Wappenvorkommen mit etwa 250.000 Nachweisen. Weitergeführt wurde diese Sammlung von Eckart Henning in zwei Bänden 1975 und 1985: Nachweise bürgerlicher Wappen, Band I: 1937-1973, Band II: 1973-1983.

 

Wo sind die Quellen der Heraldik zu finden?

Wappen- und Adelsverleihungen für das Heiligen römischen Reich und die Österreichischen Erblande sind im Österreichischen Staatsarchiv (ÖStA), in der Abteilung Allgemeines Verwaltungs- Finanz- und Hofkammerarchiv und in der Abteilung Haus-, Hof- und Staatsarchiv zu finden. Weitgehend erschlossen in den von Karl Friedrich Frank 1967-1974 erfassten Standeserhebungen und Gnadenakten für das Deutsche Reich und die österreichischen Erblande bis 1806 und im Adelslexikon des Österreichischen Kaisertums 1804-1918, von Peter Frank-Döfering aus 1989.

Bereits online-recherchierbar über die Website des Österreichischen Staatsarchivs (www.oesta.gv.at ) oder gleich direkt: www.archivinformationssystem.at

Darüber hinaus gibt es für einzelne Zeitabschnitte Spezialuntersuchungen: Für die ältere Zeit kommen vor allem die Reichsregisterbücher im Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Betracht:

  • Alfred Anthony von Siegenfeld - Die Wappenbriefe und Standeserhebungen des Römischen Königs Ruprecht von der Pfalz (1401-1410). In: Jahrbuch der Heraldischen Gesellschaft ADLER in Wien, Serie NF, vol. 5/6 (1895) S. 395-426. JBA 1985
  • Walter Goldinger - Die Standeserhöhungsdiplome unter König und Kaiser Sigismund. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Bd. 78 (1970) S. 323-337
  • Emanuel Schwab und Lothar Groß - Die Reichsregisterbücher Kaiser Karls V. (Wien/Leizpig 1913/1930). Ein Spezialbehelf, der in chronologischer Folge eine Liste aller registrierten Stücke unter Angabe des Empfängernamens und des Registerbandes mit kurzer inhaltlicher Charakterisierung. Erschlossen wird der Behelf durch einen umfassenden Index, der auf die fortlaufenden Nummern der Kurzregesten verweist.

Zusätzlich können im Internet Wappenverleihungen auch bereits gut recherchier werden beim Forschungsunternehmen der Regesta Imperii: www.regesta-imperii.de

Für die jüngere Zeit, bis zum Ende der Monarchie:

  • Die 15 Bänder Tiroler Wappenbücher enthalten Konzepte der Wappenbriefe, Prädikatsverleihungen und Standeserhöhungen der Tiroler Linie der Habsburger 1564 - 1665.
  • Weitgehend Erschließung von Hugo von Goldegg - Die Tiroler Wappenbücher im Adelsarchiv des k.k. Ministeriums des Inneren zu Wien (Innsbruck 1875).
  • Jan Županič, Michal Fiala, Pavel Koblasa - Šlechtický archiv c.k. ministerstva vnitra. Erbovní listiny (Adelsarchiv des k. k. Innenministeriums – Wappenbriefe), erschienen 2014.
  • Arno Kerschbaumer - Nobilitierungen unter der Regentschaft Kaiser Karl I. / IV. Károly király (1916-1921) bzw. Nobilitierungen unter der Regentschaft Kaiser Franz Joseph I. / I. Ferenc József király (1914–1916) - www.AustroAristo.com

 

Welche Elemente hat ein Wappen?

Ein komplettes Wappen besteht aus dem Schild, Helm, Helmzier und Helmdecken. Einige dieser Elemente können bei bestimmten Wappenkategorien weggelassen werden. Das wichtigste Element ist jedoch "der" Schild (nicht "das" Schild!), der nie fehlen darf. Daraus folgernd gibt es auch im Plural keine "Wappenschilder", sondern "Wappenschilde"!

Bild Erläuterung
Schild   DER Schild
Tunierhelm  Spangen- oder Turnierhelm für adelige Wappen
Einfache Adelskrone  einfache Adelskrone für das adelige Wappen
Stechhelm  Stechhelm für bürgerliche Wappen
Pausch / Wulst  Wulst oder Pausch genannt, für das bürgerliche Wappen
Adelswappen  Schild, Helm (Spangen- oder Turnierhelm) und Helmdecken, für Adelspersonen
Bürgerwappen  Schild, Helm (Stechhelm) und Helmdecken für Bürgerliche

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